Stiftskirche St. Pietro e Stefano
Dieser Renaissancebau wurde nach dem Entwurf eines Meisters, Tomaso Rodari aus Maroggia (Bildhauer und Architekt des Dorns von Como), erstellt. Die stattliche, aus dunklem Castione-Stein erbaute Fassade, überragt die hohe Freitreppe und schliesst zwischen den kleinen, noch im Frührenaissancestil gehaltenen seitlichen Portalen, das prächtige, im oberen Teil mit dem Stadtwappen verzierte Hauptportal ein. Von besonderem Interesse ist die grosse zwölfstrahlige Rosette (5 m Durchmesser) die Ende 15. Jhdt, anfangs 16. Jhdt entstanden ist. Das einschiffige Innere aus dem 16.-17. Jhdt ist reich an Stukkaturen aus dem 17. Jhdt und weist eine doppelte Reihe von Seitenkapellen auf, die mit Gemälden aus verschiedenen Jahrhunderten, vorwiegend aus dem 17. Jhdt, geschmückt sind und von berühmten Malern stammen wie Pier Francesco Mazzucchelli (genannt Morazzone), Camillo Procaccini, Bartolomeo Roverio (genannt il Genovesino). Unter den Fresken ist besonders das 1770 entstandene Werk des Locarnese Giuseppe Antonio Felice Orelli "Musizierende Engel" erwähnenswert. Wunderschön ist das Hauptaltarbild, eine dem Maler Simone Peterzano zugeschriebene Kreuzigung Sehenswert ist die im Jahre 1784 entstandene Kanzel aus poliertem farbigem Gips (eine Nachahmung kostbaren Marmors) und das sich beim Eingang (links vom rechten Seitenportal) befindende Weihwasserbecken. Dieses wird auch "fontana trivulziana" genannt, da es im 15. Jh. ein Schlossbrunnen im Besitz der Herren Trivulzio von Mesocco war. Eine getreue Nachahmung dieses Kleinods lombardischer Bildhauerkunst des 15. Jhdts steht im Schloss der Sforza in Mailand. Die Collegiata, Eigentum der Stadt Bellinzona, ist Sitz der katholischen Kirchgemeinde des Stadtzentrums. Sie wird von einem Kapitel von Chorherren unter einem Erzpriester verwaltet. An die nördliche Seitenmauer der Kirche lehnt sich das Gebetshaus der Hl. Martha. Das aus dem 17. Jhdt stammende Gebäude wurde im 18. Jhdt umgebaut und in den Jahren 1967/1968 ganz renoviert. Das Innere besteht aus einer rechteckigen Aula, deren Wände im Jahre 1762 vollständig mit Fresken varesischer Maler überdeckt wurden. Auch die gewölbte Decke ist bemalt und stellt den "Triumpfder Hl. Martha" dar, der Heiligen, deren Holzstatue aus dem 17. Jhdt auf dem 1763 geweihten Marmoraltar thront.